Elritzen
kleine Fische ganz groß
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Durch unsere Forschung zur Biodiversität der Coregonen in Österreich sind wir auf faszinierende historische Daten gestoßen, die wertvolle und essenzielle Erkenntnisse für die taxonomische Forschung liefern – und die wir unbedingt teilen möchten!
Das Team führte erfolgreich eine DNA-Analyse des „Zwillings“ des Holotyps von Coregonus reisingeri von 1824 aus dem Traunsee durch, der somit der beste Kandidat für den Neotypus dieser Art ist, falls es zu einer Wiederansiedlung kommt.
Dr. Nina Bogutskaya gab einen kurzen historischen Überblick:
Im Jahr 1824 reiste Heckel für mehrere Monate nach Oberösterreich und Salzburg und sammelte verschiedene Fischarten, die noch in der Fischsammlung des NHMW erhalten sind (z. B. Erwerbungen 1824.II und 1825.V). Das Erwerbungsblatt 1824.II (Eintrag 1824.II.6, siehe das Link) enthält vier Exemplare, die damals als Salmo maraena identifiziert wurden. Ein Exemplar wurde an das Pariser Museum geschickt, und eines, ein ausgestopftes Individuum, befindet sich noch in der Fischsammlung (NMW 59498, siehe das Foto), wobei der Fundort als „Traunsee“ angegeben ist.
Das an das Pariser Museum gesandte Exemplar wurde von Valenciennes (in Cuvier & Valenciennes 1848: 496) als neue Art Coregonus reisingeri beschrieben, wobei er angab, dass das Exemplar aus Wien stamme, obwohl die Typlokalität mit „Donau in Österreich“ angegeben wurde (Link). Die Herkunft der Exemplare aus dem Erwerbungsbericht 1824.II.6 wurde von Heckel (1851: 376) eindeutig als vom Traunsee während seiner Reise nach Oberösterreich im Jahr 1824 gesammelt beschrieben („Herr Valenciennes … nach den vom Wiener Museum erhaltenen ausgestopften Exemplaren, unter dem neuen Namen Coregonus Reisingeri beschreibt. Es stammen aber diese Exemplare aus dem Traunsee und gehören unbezweifelt unserem Rheinankel an.“) – Link.
Daher wurde der Holotyp von Coregonus reisingeri (ein ausgestopftes Individuum) am Traunsee gesammelt. Leider ging dieser Holotyp von C. reisingeri wahrscheinlich bald verloren. Später schlug Nüsslin (1882: 279; Link) den neuen Namen Coregonus steindachneri für die Traunsee-Reinanke vor, möglicherweise um eine bessere Bestimmung der Traunsee-Art zu ermöglichen, obwohl er Coregonus reisingeri Valenciennes erwähnt.
Zurück zum NMW-Exemplar, das zusammen mit dem Holotyp von Coregonus reisingeri aus dem Traunsee gesammelt wurde. Das Exemplar ist ebenfalls ein ausgestopftes Individuum (siehe das Foto) und stellt als „Zwilling“ des Holotyps die beste Wahl für das Neotyp-Exemplar der Art Coregonus reisingeri dar, falls die Art in Zukunft auf der Grundlage unserer Projektergebnisse neu bestimmt wird.